Es dämmert..., ich sitze ihm gegenüber in seiner Stube. Wir versuchen unsere Gesichtszüge gegenseitig zu erkennen, während wir miteinander sprechen. Das ist allerdings äusserst schwierig, denn ich kann sie nicht mehr erkennen, wenn ich ihm etwas erzähle. Es befremdet mich, in was für einer dunklen Höhle mein Freund wohnt. Schliesslich gehe ich zu seinem Schreibtisch, der ebenfalls in seiner 1-Zimmer-Wohnung steht und zünde wenigstens diese Lampe an, wohl die einzige, die in diesem Raum noch funktioniert. Es ist nur eine kleine Lampe, aber es tut gut, die Gesichtszüge des anderen nun doch zu erkennen.
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Nun ist das neue Jahr schon wieder 4 Monate alt, ein Drittel vom 2017 ist Vergangenheit. Ich habe mich an das Jahr gewöhnt. Wenn ich ein Datum notieren muss, schreibe ich nun richtig: xx.xx.2017! Ich habe 2016 wirklich abgeschlossen... und habe mich ans 2017 gewöhnt? Mmh, gibt mir zu denken!
Manchmal überkommt es mich. Die Gedanken rasen. Die Überlegungen gehen mit mir durch und am Liebsten würde ich auf der Stelle an einen Tisch sitzen und diesen flüchtigen Gedanken, diesen geschenkten Worten einen Körper verleihen. Aber ich setze mich nicht hin. Ich mache etwas anderes und die Worte finden nicht den Weg aufs Papier. Wenn ich mich in der Folge an meinen Vorsatz erinnere und ich merke, dass meine Gedankengebilde, die mich faszinierten, nicht mehr abrufbar sind, überfällt mich ein Gefühl als ob ein Teil von mir verlustig gegangen ist. Warum? Warum nur?
Es schien ein Zufall zu sein: Aber je mehr ich darüber nachdenke, glaube ich nicht daran.
Ich war vor Kurzem zu einem Vereinsessen in einem gemütlichen Restaurant eingeladen. Wir waren 6 Männer am Tisch und wir liessen es uns wahrhaftig gut gehen. Noch vor dem Essen war Smalltalk angesagt und man(n) wühlte in der Vergangenheit der letzten Vereinsbegebenheiten.
Dabei kam Hans zur Sprache, der das letzte Mal, als wir dieses Treffen hatten, für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte. Da er dem Verein nicht mehr angehört, bemerkte Walter, der damalige Kontrahent dieses Mannes: "Ja, ja, dieser.... mit seiner Lebenslüge!" Ich störte mich ein wenig am Tonfall des Gesagten (war ich doch damals auf der Seite von Hans). Doch noch bevor ich reagieren konnte, warf Peter ein: "Ach ist es nicht so, dass wir alle irgendeiner Lebenslüge unterliegen?" Und ein zustimmendes Gelächter folgte! Ich begriff nicht, wieso gelacht wurde.... und ich machte mir dazu meine Gedanken. Manchmal staune ich nicht schlecht darüber, was meine Frau von mir aufschnappt und später noch weiss von Dingen, die ich einmal gesagt habe. Handumkehrt merke ich, dass ich manchmal Begebenheiten, die meine Frau mir erzählt hat, wie vergessen habe... oder wohl eher nicht aufgenommen habe. Je länger wir zusammmen sind, umso mehr fällt mir dieser Umstand auf. Offenbar habe ich nie gelernt zuzuhören... und ich bin ein Mann. Ich glaube, beides sind Faktoren, die grossen Einfluss auf unser Zuhören haben. Ich möchte gar nicht die Behauptung aufstellen, dass Männer schlechte Zuhörer sind, aber die Tendenz dazu ist eher gegeben. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich möchte ein guter Zuhörer sein! Warum? Ich liebe meine Frau! Und deshalb möchte ich sie (und auch meine Freunde) ehren mit meiner Aufmerksamkeit und meinem Interessse an ihrem Erleben, weil ich weiss, dass sie sich mitteilen möchte, dies sehr schätzt und ich sie besser kennenlernen will. Auch nach bald 25 Ehe-Jahren! Nun - die Frage steht im Raum: Was hindert mich daran ein guter Zuhörer zu sein? Gibt es Faktoren, die mir das erschweren? Neben mir raschelte es..., meine liebe Frau drehte sich wieder mal auf die andere Seite. Wie tief sie doch schlief und wie ich mich für sie freute. Ist doch Schlafen für sie ein heiliges Gut, dass sie vorallem am Morgen nicht missen will. Und ich gönne ihr diesen guten Schlaf von Herzen! Aber ich lag nun wach und konnte nicht wieder einschlafen. Wieso eigentlich nicht? Normalerweise finde ich in letzter Zeit wieder eher den Schlaf. Bin ich doch hundemüde in die Federn gekrochen. Um Viertel nach Zehn löschte ich bereits die Nachttischlampe. Ich erhoffte einen langen erholsamen Schlaf..... und nun nach einigen Stunden Dösen, nicht wirklich schlafen, lag ich wieder wach - hellwach. Ein Blick auf die Uhr brachte Ernüchterung: Es war kurz nach Eins! Und an ein baldiges Einschlafen war nicht zu denken. So überlegte ich.... Soeben habe ich folgende Zeilen auf der Seite internetgedichte.ch entdeckt. Wie treffend formuliert und gereimt: Die Welt braucht deine Geschichte Du hörtest von ihm, ein Mann von Welt. Er hat so vieles auf den Kopf gestellt an Meinung, Ansicht und Verstand und was er sagte, das hat Bestand. Du hörtest von ihm, meist positiv, wie gut es ihm im Leben lief und denkst: "Wow, tolle Berichte! Die Welt braucht seine Geschichte!" Im Stern ist folgendes Interview mit Til Schweiger erschienen, das mich den Hut ziehen lässt vor diesem Schauspieler, der sich auch mit unbequemer Meinung nicht gerade Freunde schafft. Manchmal müssen wir unser Mannsein auch mit unbequemen Meinungen kundtun. Ich wünsche euch viel Inspiration beim Lesen dieses Interviews. Der Männerflüsterer http://www.stern.de/lifestyle/leute/das-sommermaerchen-ist-vorbei-6367390.html Ich schaue ihn an. Er sticht mir in die Augen. Leblos, bewegungsunfähig, starr, dunkel, tot!
Daneben steht ein anderer Baum. Seine Äste wiegen im Wind, die Blätter verleihen dem Baum eine wundervolle Anmut. Die Sonne spielt mit dem Grün des Baumes und der Glanz auf den Blättern unterstreicht das schöne Bild dieses Baumes, der sich prächtig entwickelt hat. Diese Beobachtung erinnert mich an Männer, die eine ähnliche Ausstrahlung haben. Leblos, kalt, starr und unbeweglich. Manche Männerleben sehen wirklich so aus. Starr und unbeweglich, weil der Mann sein Leben dermassen strukturiert hat und genaue Vorstellung davon hat, wie etwas getan werden muss. Kalt, weil er niemanden in seine Ansichten dreinreden lassen will und leblos, weil so kein Leben entsteht, weil so wahres Leben nicht gelebt werden kann. Das Leben besteht doch nicht nur aus Strukturen! Das Leben wird mit Menschen gelebt, die anders denken, handeln und fühlen als wir! |
AutorDer Männerflüsterer-Schreiber (in der Folge einfach "Der Männerflüsterer" genannt) ist ein überzeugter Christ. Er glaubt an Jesus Christus, der sein Leben hingab, damit durch seinen stellvertretenden Tod und seine Auferstehung jedem der Zutritt zum Himmel offen steht! Archives
April 2017
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